Inventurdrohne hebt in Bochum ab
Fliegende Unterstützung im Lager: Erstmals testet die Nagel-Group den Einsatz von Drohnen bei der Inventur.
Inventuren im Lager sind sinnvoll, aber auch zeitaufwendig. Die Mitarbeiter erfassen anhand von Inventurlisten Informationen wie Artikel, Charge, Anzahl der Kartons, Mindesthaltbarkeitsdatum sowie den Palettenstellplatz und gleichen die Daten mit dem Warehouse Management System (WMS) ab.
Der Einsatz von Drohnen soll hier Abläufe beschleunigen. Die Drohne fliegt die Paletten an, erstellt Fotos und liest die Strichcodes mittels Bilderfassung aus. Die Daten werden zusammengetragen und im Nachgang mit den WMS-Informationen abgeglichen. Die Software soll über die übliche Inventur hinaus später auch Qualitätsmängel an Paletten erkennen und in einem weiteren Anwendungsfall Regalbeschädigungen dokumentieren. Zusätzliche Einsatzmöglichkeiten gibt es beispielsweise bei Bestandsprüfungen oder bei der Leerplatzkontrolle außerhalb einer Stichtagsinventur.
Besonders beim Erfassen von Waren in hoher Lagerposition kann die Drohne ihre Stärken entfalten. Da die Mitarbeiter nicht mehr selbst hinaufmüssen, ergeben sich neben der Zeitersparnis auch im Bereich Arbeitssicherheit Vorteile.
Ob die fliegenden Helfer den hohen Erwartungen in der Praxis gerecht werden können, soll jetzt ein mehrwöchiger Praxistest bei Kraftverkehr Nagel in Bochum klären. Das Projektteam von Corporate Contract Logistics hat sich hierzu in die rechtlichen Herausforderungen von Arbeitsschutz bis Luftverkehrsgesetz eingearbeitet, die Software-Integration geplant und Einsatzmöglichkeiten in unterschiedlichen Temperaturzonen vorgesehen.
Die Drohnen werden nicht während des normalen Arbeitsbetriebes eingesetzt, sondern heben vor allem am Wochenende zu den Testläufen ab. Um ein genaueres Bild von den Auswirkungen bei unterschiedlichen Temperaturbereichen auf die Drohnen zu erhalten, wird im Trockenlager und im Frischebereich getestet. Die Flüge in Bochum erfordern noch manuelle Eingriffe. In einer späteren Ausbaustufe sollen die Fluggeräte automatisch durch das Lager gleiten und nach vorgegebenen Mustern die Bestände erfassen. Die Ergebnisse des ersten Tests werden noch intensiv ausgewertet. Ein weiterer Test voraussichtlich im Sommer soll weitere Erkenntnisse bringen.