Fleischwirtschaft-Bericht: Split-Verladung von Fleisch- und Wurstwaren
Erfahrene Barbecue-Freunde wissen: Beim Grillen von Fleisch kommt es auf das perfekte Timing an.
Zwischen goldbrauner Kruste und kohlrabenschwarzen Krümeln liegen oft nur wenige Augenblicke. Doch ein gutes Zeitmanagement spielt im Produktlebenszyklus von Bratwurst, Nackensteak und Kotelett nicht erst beim großen Finale eine Rolle – sobald die temperatursensible Ware die Lager der Hersteller verlässt, zählt in der Lebensmittellogistik jede Minute. Die Nagel-Group sorgt dafür, dass Fleischprodukte aller Art frisch und termingerecht in den Kühlregalen Deutschlands ankommen.
Besondere Sorgfalt in der Planung
Im Gegensatz zu länger haltbaren Lebensmitteln, die oft mit einer längeren Vorlaufzeit produziert und ausgeliefert werden, müssen Fleischwaren aufgrund ihres geringeren Mindesthaltbarkeitsdatums und der strengen gesetzlichen Auflagen wesentlich schneller vom Produzenten in den Handel gelangen. Ware, die an einem Tag im Lager ankommt, wird in der Regel spätestens am nächsten Tag direkt ausgeliefert. Neben der kürzeren Haltbarkeit spielt aber auch die täglich schwankende Nachfrage eine außerordentliche Rolle in der Auftragsplanung: Bei der Nagel-Group werden die Volumina transportiert, die der Kunde bestellt. Beschränkungen gibt es kaum. Das bedeutet, dass sowohl nach oben als auch nach unten große Mengenabweichungen möglich sind.
Mithilfe von Prognosetools und Erfahrungswerten berechnet das Unternehmen deshalb lange vor der tagesaktuellen Planung, wann mit einem Anstieg der Absatzmenge zu rechnen ist. Vor Feiertagen oder großen Events, wie zum Beispiel einer Fußball-Europameisterschaft, steigt der Bedarf an Fleischprodukten und Grillerzeugnissen erfahrungsgemäß stark an. Bei gutem Wetter erhöht sich die Tagestonnage in der Spitze um bis zu 35 Prozent innerhalb eines Tages – das erfordert eine penible Organisation und ein hohes Maß an Flexibilität sowohl im Transport als auch in der Logistik, um Kapazitäten und Personal entsprechend bereitzustellen.
Split-Verladung in der Lebensmittellogistik
Fleisch- und Wurstwaren nehmen in der Lebensmittellogistik in vielerlei Punkten eine Sonderrolle ein. Das zeigt sich bereits bei der Abholung der Ware beim Hersteller. Bestellt ein Supermarkt beispielsweise drei Paletten Chips, werden dem Speditionsunternehmen diese drei Paletten in der Regel geschlossen übergeben. Bei Fleisch- und Wurstwaren herrschen andere Produktionsmechanismen. Die Ware läuft sozusagen vom Band direkt in den Lkw, ohne den Zwischenschritt über ein Lager zu gehen.
Es kommt häufig vor, dass eine Bestellung über drei Paletten Bratwurst in mehreren Chargen produziert wird, die vom Logistikunternehmen zeitversetzt abgeholt werden müssen. Die erste Palette steht um sechs Uhr morgens bereit, die zweite aber erst um 13 Uhr und die dritte um 18 Uhr. Die Anforderung des Supermarkts an den Hersteller ist jedoch, seine Bestellung in einer Ladung zu erhalten. Die einzelnen Paletten werden deshalb in einem Lager der Nagel-Group zunächst gesammelt, konsolidiert und anschließend an den Empfänger ausgeliefert.
Die Split-Verladung besteht aus vielen kleinteiligen, komplexen Vorgängen, die innerhalb eines knappen Zeitplans durchgeführt werden müssen. Hier müssen alle Prozesse wie die Zahnräder eines Uhrwerks perfekt ineinandergreifen. Da die Nagel-Group die gesamte Supply Chain aus einer Hand abbildet, sind die Abstimmungswege zwischen Hersteller, Transport und Logistik sehr kurz.
Für die Nagel-Group sind insgesamt arbeitstäglich 7.000 Lkw im Einsatz. Dabei setzt das Unternehmen zu einem hohen Anteil auf eigenen Fuhrpark – dies sorgt für die nötige Agilität und Flexibilität. Steigt die Nachfrage plötzlich, weil bestes Grillwetter prognostiziert wird, stehen jederzeit die benötigten Transport-Ressourcen zur Verfügung. Gleiches gilt auch für die Lagerkapazitäten: Mit 130 Standorten europaweit findet sich für tausende Paletten mit Grillwürstchen und Co. immer ein strategisch günstig gelegener Stellplatz, der eine zügige Auslieferung an den Handel ermöglicht.