Immobilienportrait: Nagel-Group macht vor, wie zeitgemäßes Arbeiten aussehen kann
Das Haller Kreisblatt berichtet in einem aktuellen Artikel über den Umbau des Headquarters der Nagel-Group in Versmold. Die Neugestaltung schafft eine moderne Arbeitsumgebung, die flexible Arbeitsplätze, verbesserte Kommunikation und Nachhaltigkeit fördert.
Guter Kaffee ist für ein erfolgreiches Unternehmen wichtig, davon ist André Pleines überzeugt – zur Freude der Belegschaft in den Büros des Versmolder Nagel-Headquarters. Denn als „Executive Director Real Estate“ steuerte Pleines maßgeblich den Umbau der Immobilie an der Friedrich-Menzefricke-Straße. Und sorgte nicht nur für eine hochwertige Kaffeemaschine.
Der auffällige Rundbau aus den 1990er Jahren. Foto: Jonas Damme
Der Immobilien-Chef brach vorsätzlich mit vielen Regeln, die früher als selbstverständlich galten. Und schuf einen Firmensitz mit Lounge-Bereichen, Teeküchen, sogar einem kleinen Museum. Ein Firmensitz, in dem außerdem niemand mehr einen eigenen Schreibtisch besitzt. „Das gilt selbst für das Board of Directors“, erläutert Pleines mit Blick auf den Vorstand, der ebenfalls frei arbeitet. Bei einer kleinen Führung erlaubt er Einblicke in das Gebäude, das 350 Bildschirmarbeitsplätze bietet.
Wenn der Manager morgens seinen Arbeitsplatz betritt, greift er als Erstes zum Smartphone, um sich einen Arbeitsplatz zu buchen. Per App. Die Schreibtische im Haus bekamen dafür außergewöhnliche Namen wie „Botanic Gardens Singapur“. Das erhöht den Wiedererkennungswert, erklärt Pleines. Gleichzeitig versuchte er, auch das Gebäude nicht dienstlich neutral, sondern kreativ und ansprechend zu gestalten.
„Jeder Arbeitstag ist anders. Mal muss man etwas abarbeiten, mal braucht man frischen Input“, erklärt André Pleines seinen Ansatz. Dank der „Shared-Desk-Arbeitsplätze“ können immer die Teams zusammenarbeiten, die gerade gemeinsame Projekte betreuen – oder man bucht einfach einen Platz mit dem Lieblingskollegen. „Umso besser sind die Resultate.“
„Ich bin ein großer Verfechter des neuen Ansatzes. Die Kommunikation hat durch Corona sehr gelitten. Das wollten wir wieder verbessern. Hier läuft einem immer jemand über den Weg“, so Pleines. Anfangs habe die Belegschaft dem außergewöhnlichen Konzept noch kritisch gegenüber gestanden. Heute – nach rund zehn Monaten – sei es ziemlich akzeptiert. „Es wird vor allem angenommen, weil wir viele Büro-Varianten anbieten: von ruhig bis laut.“ Die Vorteile überwiegen – auch wenn man jeden Abend den Schreibtisch aufräumen muss.
Immobilien-Chef André Pleines erlaubt Einblicke in das Headquarter der Nagel-Group in Versmold.
Die History Lounge stiftet Zusammenhalt
Grund für den Umbau der Zentrale war aber nicht nur die Kommunikation, führt der Manager aus. „Wir haben hier kein besonderes Prunkstück gebaut. Allein durch das Thema Zusammenführung wird das ganze Projekt finanziert“, sagt er. „So haben wir eine ganze Menge Einsparpotenziale gehoben.“ Meint vor allem: Strom und Heizkosten. Weil aus Einzelbüros mehrfach genutzte Räume wurden, rückten die Mitarbeiter näher zusammen. „Die Bürofläche hat sich fast halbiert.“ Gleichzeitig wurde im großen Stil auf LED-Beleuchtung umgestellt und energetisch saniert.
Nachhaltigkeit ist für den Immobilien-Chef ein wichtiges Thema. Gerade weil die Speditionsbranche mit ihren vielen Lkw in Umweltfragen stets im Fokus steht. Nagel investiert in diesem Bereich derzeit kräftig, in Versmold und an anderen Standorten. So habe man bereits einige Elektro-Lastwagen angeschafft. Die werden zum Teil mit eigenen Solaranlagen gespeist. Unter anderem betreibe die Nagel-Group die größte Dachsolaranlage ohne Einspeisevergütung im gesamten Ruhrgebiet. 13.000 Quadratmeter ist die Mega-Photovoltaik-Fläche groß und produziert zwei Millionen Kilowattstunden Strom im Jahr.
Zurück nach Versmold: Ein wichtiger Treffpunkt für Buchhaltung, Akquise und Logistik ist die Teeküche, oder besser: die Kaffeeküche. „Die Kaffeemaschine steht bewusst hier. Der Kaffee ist sehr gut. Das ist wichtig“, erläutert André Pleines im Laufe der Führung. An zentraler Stelle laufen sich die Mitarbeiter über den Weg, dürfen neben einem Gratis-Latte-Macchiato aus dem schicken Vollautomaten auch Obst oder Fruchtsäfte mitnehmen. Ein kurzer Plausch ist nicht nur möglich, sondern auch erwünscht. „Gute Kommunikation ist zentral“, so Pleines.
Eine „Telefonzelle“ für ruhige Gespräche. Foto: Jonas Damme
Baumaßnahmen gehören auf dem gigantischen, mehr als zehn Hektar großen Nagel-Areal im Herzen Versmolds zum Alltag. Schon seit den 1960ern wächst die Kühl-Spedition stetig. 1994 entstand der auffällige Glasturm. 2017 begann der neue Bürobereich Konturen anzunehmen. Noch deutlich jünger ist die schon von der Friedrich-Menzefricke- Straße ins Auge stechende „History Lounge“.
Im kleinen Firmenmuseum parkt unter anderem der „Büssing“. Der aufwendig restaurierte Lkw aus dem Jahre 1939 zieht die Blicke auf sich. Neugierige können in den lichtdurchfluteten Räumen in die Firmengeschichte eintauchen oder am historischen Schreibtisch des früheren Unternehmensleiters Platz nehmen. Auch ein – wie die Führung zeigt durchaus gern genutzter – Kicker findet sich hier. „Die History Lounge nutzen wir viel für Veranstaltungen“, erläutert Pleines. Gerade die Nagel-Jubilare freuten sich stets, den Oldtimer zu sehen. Und wenn die dann noch eine Führung durch ihre ehemalige Wirkungsstätte bekommen, erkennen sie schnell, dass sich in den vergangenen Jahrzehnten nicht nur die Arbeitsplätze der Fernfahrer verändert haben, sondern auch die der Menschen, die im Hintergrund die Geschicke der riesigen Lebensmittel-Spedition steuern.
Der Artikel „Nagel-Group macht vor, wie zeitgemäßes Arbeiten aussehen kann“ wurde erstmals am 18.12.2024 im Haller Kreisblatt veröffentlicht. Hier geht es zum Artikel.
